Siderischer Tierkreis
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt."
Khalil Gibran
Die vedische Astrologie basiert auf dem siderischen Tierkreis, d.h. auf den Planetenständen in den effektiv sichtbaren Sternenkonstellationen des Fixsternehimmels. Anders die westliche Astrologie: sie berechnet die Planetenstände und die Tierkreiszeichen mit dem tropischen Tierkreis. Es gibt also zwei unterschiedliche Tierkreise. Beide umfassen je zwölf gleich grosse Zeichen mit gleichen Namen, die aber örtlich am Himmel gegeneinander verschoben sind.
Ayanamsa
Der Unterschied der beiden Tierkreise beruht auf der Präzession der Erdachse und beträgt zurzeit 24° (verschiebt sich ca. 1° in 72 Jahren), dem sogenannten Ayanamsa. Es handelt sich um zwei unterschiedliche Tierkreise, die aber beide ausgezeichnet in ihrem System funktionieren.
Wer das westliche Horoskop eines heute geborenen Kindes in ein vedisches umrechnen will, muss alle Positionen von Zeichen und Planeten um 24° nach rückwärts verschieben, um die siderischen Positionen zu erhalten. Weil sich dieser Wert mit der Zeit verändert, ist er für jedes Geburtsjahr verschieden. Für Menschen mit Jahrgang 1960 beträgt das Lahiri-Ayanamsa nur 23°17’. Heute übernimmt der Computer diese Rechenaufgaben, aber vor noch nicht langer Zeit mussten sie mühsam von Hand errechnet und aufgezeichnet werden.
Für die Berechnung des Ayanamsas gibt es verschiedene Methoden. Das bekannteste (mit Bezugspunkt Stern Spica in der Jungfrau) ist das Lahiri-Ayanamsa. Ein anderes, das galaktische Ayanamsa, nimmt als Bezugspunkt das galaktische Zentrum; seine Differenz zum Lahiri-Ayanamsa beträgt zurzeit 1°23’.