Die Planeten sind Funktionsorgane unserer Seele. Sie können verglichen werden mit Schauspielern auf der Bühne unser Psyche. Sie stellen spezifische Energien dar, die sich in unterschiedlichen Rollen betätigen. In unserer Welt der Polaritäten von Freud und Leid sind auch die Planeten Repräsentanten dieser polaren Aspekte. In der vedische Astrologie werden sie daher unterschieden in Wohl- und Übeltäter. Aber auch jeder Planet selber trägt in sich die Möglichkeit der Polarität. Jeder kann sich wohl- oder übeltätig zeigen oder mehr in seiner Yin- oder Yangqualität. In der traditionellen Astrologie werden sie aufgeteilt in männliche und weibliche Planeten. Astrologie anders sieht das anders: Wir sind nicht mehr den Rollendefinitionen der Geschlechter ausgeliefert, wie sie uns von Gesellschaft und Kirche bis vor kurzem aufdiktiert wurden und wodurch noch die Generation unserer Eltern in ihrer Freiheit eingeschränkt wurde.

Jeder Mensch, ob Mann oder Frau, hat alle Planeten im Horoskop zur Verfügung, und wir leben heute in einer Zeit und in einem Land, wo es grundsätzlich sowohl Männern wie Frauen möglich ist, alle diese Kräfte zu integrieren, sofern das dafür nötige Bewusstsein entwickelt wird. Astrologie anders vermeidet wenn möglich die bisher üblichen Geschlechterzuordnungen der astrologischen Symbole, denn daraus entstehen zahllose schwierige Missverständnisse. Für die Entwicklung von Frauen und Männern zu grösserer Freiheit ist es ein entscheidender Schritt, die geschlechterspezifischen Prägungen, die uns seit 5000 Jahren Patriarchat aufgezwungen wurden, aufzudecken und bewusst zu erkennen. Es ist wichtig, die Eigenschaften und Potenziale der Planeten im individuellen Horoskop differenziert kennenzulernen. Jeder Planet ist wie eine Person bzw. ein Persönlichkeitsanteil, den wir kennenlernen möchten. Je nach Lebenssituation und Lebenszeit spielen sie eine andere Rolle. Je besser wir unsere persönlichen Planeten kennen, desto bewusster und liebevoller können wir mit ihnen umgehen. Wir können sie dann gezielt einsetzen gemäss ihren Stärken. Wenn die Lebensgesetze ihren Einsatz auf die Bühne aufrufen (gemäss Alterspunkt, Dasa-Bhuktis, Transiten etc), dann können wir bewusst das Regiebuch in die Hand nehmen und dem Planeten seine Rollenanweisungen geben.

Sonne  
Die Sonne ist das Licht unseres Selbst-Bewusstseins. Sie trägt in sich das grosse Spektrum vom selbstsüchtigen Ego bis zum göttlichen "Atma" (das geistige Licht in uns). Gemäss dem Grad ihres inneren Lichtes (Erleuchtung) manifestiert sie sich individuell sehr unterschiedlich. Auf den niederen Stufen des Menschseins, die noch stark an die Beschränkungen der körperlichen und materiellen Lebensumstände gebunden sind, zeigt sie sich als mehr oder weniger egozentrischer Eigenwille und wird darum in der vedischen Astrologie als übeltätiger Planet gesehen. Ein starkes Ego ist jedoch Voraussetzung für die Herausforderungen des spirituellen Weges. Die Stärkung einer gesunden Ich-Kraft ist darum eine wichtige Aufgabe, vor allem für Frauen. Erst wenn das eigene Licht wieder strahlt, kann sich die Sonne weiter entwickeln, über die Ego-Stufe hinaus, und sich in den Dienst des höheren Selbst stellen. Sie wird dann fähig, sich für ego-übergeordnete Ziele einzusetzen. Sie dreht sich dann nicht nur um ihre eigene kleine Welt, sondern expandiert auf grössere Ebenen und engagiert sich für die Gemeinschaft, für ein Projekt oder eine Vision, die der ganzen Erde dient. Dann setzt sie ihren freien Willen ein, um schöpferisch tätig zu werden zum Wohle aller. Letztlich will die Sonne als Ausdruck unserer einzigartigen Individualität wieder zur Repräsentantin der göttlichen Kraft werden, aus welcher sie ursprünglich geboren wurde und die ihre eigentliche Lichtnatur ist.

Mond

 Der Mond verkörpert eine rätselhafte Kraft, die wir wohl erst langsam beginnen zu verstehen. In den alten Mythologien wurden ihm sowohl weibliche wie männliche Gestalten zugeordnet, darüber liesse sich lange berichten. Gleichwohl ist er ganz augenscheinlich sehr stark verbunden mit den weiblichen schöpferischen Kräften. Früher haben Frauen kollektiv und im Einklang mit den Mondrhythmen gemeinsam menstruiert. Ihr Schossdreieck wurde in enger Verbindung mit dem dreigestaltigen Mond gesehen (zunehmend, voll, abnehmend). Die grosse dreifaltige Göttin mit ihren Farben Weiss, Rot und Schwarz und auch die christliche Maria wurde oft mit dem Mond zusammen abgebildet. Leider wurde die grosse Göttin im Patriarchat reduziert auf die "Mondgöttin", so als ob die unbegrenzte mächtige Himmelsgöttin gleichzusetzen wäre mit dem kleinen Mond, welch ein Irrtum! Wer die alten Bilder mit offenen Augen anschaut, wird sehen, dass die Göttin-Frauen den Mond vielmehr in ihrer Hand halten, d.h. sie haben ihn liebevoll "in der Hand", seine Kräfte bewusst hand-habend und damit neue Schöpfung mani-festierend (< lat. manus=Hand). Interessanterweise gibt es in der indischen Astrologie ein Nakshatra (Mondhaus), welches dem Mond zugeordnet ist und HASTA heisst (Sanskrit=Hand); seine Shakti ist "the power to gain what we are seeking and place it in our hand" und seine mythologischen Geschichten erzählen von Surya, der Sonnen-Kraft unseres Bewusstseins, sich von Dämonen nicht vom eigenen Lichtweg ablenken zu lassen.
Der Mond ist ein Schoss-Symbol, der Kelch mit Lebenswasser, der Gral der Göttin. Aus ihrem heiligen Schoss wird neues Leben geboren, das grösste Wunder auf dieser Erde! In der Astrologie wird der Mond mit unseren Gefühlen in Verbindung gebracht, mit unserem inneren Kind. Der Mond ist wie eine Empfangsschale, aufnahmebereit für emotionale Botschaften. Dieses "Empfangsgerät" können wir immer bewusster einstellen, ähnlich wie einen Radiosender, den wir auf bestimmte Frequenzen ausrichten. Der Mond ist Speicher unserer emotionalen Erinnerungen aus allen Zeiten und sein Hauptinhalt ist uns unbewusst. Er ist gleichsam das Gefäss für unser Seelenwasser. Im Patriarchat galt der Mond lange Zeit als urweiblicher Planet. Die Welt wurde aufgespalten in unvereinbare Gegensätze wie Gefühle und Vernunft, wobei Gefühle auf Frauen projiziert wurden und Rationalität auf Männer, so als ob in Männer-horoskopen kein Mond sei (bekanntermassen haben beide Geschlechter alle Planeten zur Verfügung). Seither gab es viele neue Erkenntnisse, z.B. dass es auch emotionale Intelligenz gibt, dass es in unserem Bauch ein Gehirn gibt u.v.a.m. Die modernen Neurowissenschaften haben jetzt sogar herausgefunden, dass unsere Gefühle (neben inneren Bildern und Gedanken) die allerstärksten Schöpfungskräfte sind, mit welchen wir neue Realität manifestieren. Der Kreis führt somit zurück zur 25'000 Jahre alten Venus von Laussel aus der Steinzeit, wo diese Erkenntnisse offenbar auch schon bekannt waren:-)
Es ist also enorm wichtig, dass wir unseren Mond "in der Hand haben", d.h. bewusst, liebevoll und verantwortungsvoll mit unseren Emotionen umgehen, so dass wir nicht unbewusst von ihnen gesteuert werden, sondern umgekehrt immer bewusster mit diesen Kräften unsere selbstgewählte Realität manifestieren. Dafür ist es erforderlich, die mächtigen Gefühlskräfte in unserem Unterbewusstsein nicht mehr wild und unkontrolliert ihr Unwesen treiben zu lassen, sondern ihnen mit neuem Bewusstsein zu begegnen, sie aus negativen Bindungen zu (er-)lösen und für die Neuschaffung einer wunderbaren Zukunft einzusetzen. Denn Gefühle haben eine grosse (Ver-)Bindungskraft, sie haften uns gewissermassen an das, womit wir sie verbinden. Negative Emotionen wie Hass, Angst, Ärger, Groll, Schuld, Scham, Ohnmacht, etc können uns extrem stark an die entsprechenden Menschen und Situationen binden. Solange wir sie nicht lösen, bleiben wir gefesselt und ziehen uns selber diese Gefühle im Gewand neuer Situationen oder Menschen wieder an. Das gleiche Gesetz gilt aber auch für die emotionale Bindung an glückliche Situationen! Darum ist die Erlösung und Heilung unserer Gefühle so existenziell wichtig, z.B. das bewusste Loslassen und Verzeihen von erlittenen Verletzungen. Also lass uns unsere Gefühle liebevoll "an die Hand nehmen" so wie Kinder und so wie unser "inneres Kind" (=astrologisch der Mond). Dann werden wir von zügellosen Kräften unserer Psyche nicht mehr "aufgefressen" und sie gehen nicht mehr mit uns durch, sondern wir können, wie in Indien Göttin Durga oder in Europa die Göttin Europa, die Kräfte meistern und "den Tiger oder Stier souverän reiten"!

Jupiter

Merkur

Venus

Mars

Mars ist unsere Antriebsenergie. Ohne Mars läuft gar nichts und wir hängen nur müde herum. Ohne ihn haben wir keine Energie, irgendetwas anzufangen. Erst Mars gibt uns die Kraft, im Aussen aktiv zu werden und gezielt zu handeln. Mit ihm können wir zupacken, Aufgaben "in Angriff nehmen", konkret eine Arbeit leisten. Er ist unsere Muskelkraft, die uns befähigt für all unsere Bewegungen. Mit ihm können wir wandern und joggen und im Garten die Erde umstechen. In der Sexualität verkörpert er die männliche Libido. Wenn wir uns verteidigen müssen, ist er unser Schwert, das wir aus der Scheide ziehen, um zu kämpfen. In der negativen Polarität manifestiert er sich als Angriffswaffe, schiessende Gewehre, Vergewaltigung, blutig zustechende Messer, Gewalt in all ihren Formen. Nicht Mars entscheidet über seine Anwendung, sondern die Hand, die ihn ihn führt bzw. der Kopf, der ihn steuert. Ohne Mars können wir uns in der Welt nicht durchsetzen. Er gibt uns Mut für persönliche Wagnisse. Aber ungesteuert oder als Instrument dunkler Gesinnung kann er sehr destruktiv werden. Dann stösst er in seiner Wut impulsiv zu, gedankenlos und ohne Vor- und Rücksicht, was bei uns selber und bei Anderen zu Verletzungen führt. In blinder Aggression entflammt er Kriege. Im Patriarchat einer völlig aus dem Gleichgewicht geratenen, einseitig männerdominierten Welt wird er hemmungslos eingesetzt zur Zerstörung des Lebens. Ursprünglich war Mars jedoch die Kraft, die dem Leben zum Durchbruch hilft und seine Entfaltung schützt. Bei jeder Geburt wird er schubweise aktiv und gibt Kraft und Antrieb, neues Leben in die Welt hinaus zu gebären. In diesem Sinne ist Mars eine geradezu archetypisch weibliche Energie. In der Natur ist er die Energie des Monats März, der den Pflanzentrieben ermöglicht, durch die noch kalten, dunklen Erdschichten empor zum Licht zu dringen.
Mars-Transite können anzeigen, wann wir einen Energieschub bekommen, um etwas neu zu wagen. Sie können aber auch ein Ärgernis anzeigen, manchmal taggenau. Wenn wir sehen, dass Mars auf uns zukommt, können wir uns also entsprechend wappnen, um ihm bewusst zu begegnen und seine Energie adäquat zu nutzen. Dann werden wir nicht von Ärger übermannt, sondern können ihn brauchen, um mutig zu handeln.

Saturn

Uranus

Neptun

Pluto

Natürlich gehört Pluto immer noch dazu. Auch wenn er im Jahr 2006 durch die internationale astronomische Union IAU vom Planeten zu einem "Zwergplaneten" umdefiniert wurde. Das kümmert Pluto wenig. Er wirkt trotzdem so machtvoll wie bisher. Forschungen mit weiterem Horizont, wie z.B. diejenigen von Hartmut Warm, einem Lauscher der Sphärenharmonien, zeigen klar, dass Pluto mit ins energetische Gesamtgefüge unseres Sonnensystems eingefügt ist. Wo immer es um Leben und Tod, Geburt und Transformation geht, spricht Pluto sein Wort. Je nach unserem Lebensplan und Bewusstsein kann sich das auch in recht extremen Manifestationen zeigen, womöglich unsichtbar, aber jedenfalls unüberhörbar. Wer immer zum Höchsten und Tiefsten strebt, kommt an Pluto nicht vorbei und findet in ihm die Kernenergie für erstaunliche Verwandlungen, die zuvor vielleicht unmöglich schienen.