Das Horoskop als Spiegel der Seele
Astrologie ist wie ein magischer Spiegel. Wer nur kurz rein guckt, wird nicht viel sehen. Je tiefer wir aber hinein schauen, desto mehr öffnet er sich. Ein Horoskop reflektiert immer das eigene Bewusstsein.
Wer im Horoskop nur Humbug sieht, wird es dort auch so finden. Wer mythologische Archetypen sucht, wird sie in Fülle aufstöbern. Wer meditative Erfahrungen mit dem Horoskop machen will, wird sie erleben. Wer Astrologie als Sprache psychologischer Gesetzmässigkeiten versteht, wird sich darin bestätigt finden. Wer ihr mit Zweifeln ins Gesicht schaut, wird von Widersprüchen verwirrt werden. Wer blind in den Spiegel schaut, darf sich nicht wundern, wenn er getäuscht wird. Wer mit forschendem Geist in den Spiegel taucht, wird stets neue packende Tiefen ausloten. Wer sich mit flacher Unterhaltung amüsieren will, wird sich mit den „Horosköpli“ in den Zeitschriften zufrieden geben und der Meinung sein, das sei Astrologie. Wer die Tiefe der eigenen Seele sucht, wird auf innere Zauberpfade geführt wie in den Brunnen der Frau Holle. Wer zu göttlichem Licht strebt, wird in den Sternen ein Leuchten finden, das mit Worten nicht ausgedrückt werden kann.
Astrologie als Violine
Das Horoskop ist ein sehr wundersames Instrument. Ich vergleiche sie gerne mit einer Geige von Stradivari: kostbar, edel. Sie angemessen zu spielen erfordert jahrelange Übung. Und dennoch ist sie nur das Instrument, nicht die Musik selber. Auch eine Flöte kann verzaubern. Eine Trommel kann packen und faszinieren. Es gibt so viele Wege und im Konzert spielen viele Stimmen. Wer eine Zwillinge Sonne hat so wie ich, wird immer die Vielfalt der Instrumente schätzen und nie nur nach einer einzigen Pfeife tanzen.
So viel Leidenschaft eine Stradivari erfordert, um sie wirklich spielen zu lernen, so ist es auch gut, sie wieder niederlegen zu können, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Astrologie ist ihrem Wesen gemäss ein sehr weiter Raum und auferlegt keine Zwänge. Wer mit ihr Druck ausüben will, ist nicht auf dem Weg zu den Sternen. Leider beobachte ich immer wieder, wie namhafte VertreterInnen sowohl von westlicher wie vedischer Astrologie tatsächlich davon überzeugt sind, ihre eigene Methode sei die einzig richtige. Astrologie kann leider selbstgerecht und dogmatisch angewendet werden. Ich bedauere solche Geisteshaltungen, denn sie entsprechen nicht der Weite des Sternenhimmels. Astrologie selber atmet den Geist der Freiheit. Aber wie jedes Instrument unterliegt sie den Händen derjenigen, die sie nutzen. Und Menschen sind ihrer Natur gemäss stets beschränkte, unvollkommene Wesen. Für Missklänge sind stets die Spieler verantwortlich, nicht die Stradivari.